Dipl. Kfm. Wolfgang Döring zum Thema "Renaissance der Kreissägen"
Aktualisiert am: 02.01.2006 16:09
Renaissance der Kreissägen?

Vom Auslaufmodell zum Rationalisierungsmittel in der Vorfertigung. 

Eine mehr historische Betrachtung: 

Kreissägen steht hier für das spanende Trennverfahren für Metalle mittels Sägewerkzeugen. Es werden Späne erzeugt, die bei optimalen Schnittbedingungen und der Verwendung der geeigneten Zahnteilung und Zahnart in der Regel kalt also praktisch blank bleiben. Eine Erklärung für den Begriff Kaltsägen. 





Kreissägeblätter in allen Arten und Typen sind Maschinen-Werkzeuge und damit eng mit der Entwicklung der Maschinen-Technik verknüpft. HSS-Kreissägeblätter, Segment-Kreissägeblätter, Vollhartmetall-Kreissägeblätter, Trennblätter, Kreissägeblätter mit gelöteten, gelaserten oder geklemmten Hartmetall- oder Cermet-Zähnen dienen dem Trennen und weisen unterschiedliche Historien auf. 



Das Sägen mit Metallkreissägeblättern ist ein altes Verfahren. Ein leistungsmäßiger Durchbruch kam mit der Einführung der Schnellarbeits-Stähle in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts 



Metallkreissägeblätter aus HSS-Stählen

HSS- Metallkreissägeblätter gelten als Präzisionswerkzeuge und sind in den DIN-Normen 1837 (feingezahnt) und 1838 (grobgezahnt) von 20 mm Durchmesser bis 315 mm Durch-messer in engen Dicken-Stufen normiert. . Die DIN hat die Zahnformen dieser Metall-Kreissägeblätter in der Norm 1840 festgelegt. Derartige Metallkreissägeblätter sind in der Feinmechanik, im Maschinen-, Vorrichtungs- und Werkzeugbau, kurz in der allgemeinen Metallbearbeitung auch heute unverzichtbar.



Trennen kann auch schlitzen bedeuten. Dazu werden ebenfalls Kreissägeblätter aus HSS-Stahl eingesetzt. (Schlitzfräser) Die Produktionsziffern finden sich in den Stat.-Nr. 286 22030 und ..50 . Der Außenhandel ist in den Waren-Nr. 8202 31 00 und 8202 39 00 statistisch erfasst. Der Exportanteil ist hoch.



Präzision steht neben sehr hoher Reproduzierbarkeit aller geometrischen Werte vor allem für die Seitenschlag-Toleranz und die Rundlaufgenauigkeit. Diese Werte korrelieren mit Außendurchmessern und Dicken der Werkzeuge. Standardwerte bietet jeder Hersteller in Tabellen an. 



Aufgrund der Schneidstoff-Charakteristik und der Konstruktion werden HSS Kreis-sägenblättern bei der Metall-Zerspanung bisher in Abhängigkeit vom Schnittgut Schnittgeschwindigkeiten von ca. 20 bis 120 m/min. zugeordnet. Ne-Metalle und andere Werkstoffe werden mit höheren Schnittgeschwindigkeiten bis etwa 800 m/min gesägt. Die spezifischen Schnittraten cm/min definieren sich dann als Produkt aus Vorschub pro Zahn (fz)und Schnittgeschwindigkeit (Vc). Limits sind gesetzt durch die Warmbeständigkeit der Schneiden und die Einschätzung der Gefahr des Splitterns der Werkzeuge durch z.B zu hohen Zahnvorschub .



Metallkreissägeblätter aus Vollhartmetall

Wo es auf höchstmögliche Präzision der Schnittlängen und der Schnittflächen ankommt und wo besonders verschleißende Werkstoffe in hohen Stückzahlen zu bearbeiten sind ,werden hochpräzise -Metallkreissägen aus Vollhartmetall eingesetzt. Diese stehen in Abmessungen von 12 x 0,2 mm bis ca. 250 x 6,0 mm zur Verfügung. Feinste Oberflächengüten (Spiegelschliff) und sehr enge Rundlauf- und Seitenschlag-Toleranzen kennzeichnen diese Werkzeuge. Ihr wirtschaftlicher Einsatz bedingt schwingungsarme Maschinen-Anordnungen. Schnittgeschwindigkeiten im Bereich bis 200 m/min und mehr werden gefahren. Aufgrund der Konstruktion (Bruchgefahr) und der damit limitierten Werkzeug-Durchmesser und Stärken bleibt der Schnittbereich auf ca. max. 100 mm begrenzt. 



Segmentsägeblätter 

unterliegen ähnlichen Kriterien wie HSS-Kreissägeblätter. Die duale Konstruktion der Sägen mit stabilen , vergüteten Stammscheiben und aufgesetzten, vernieteten oder verklebten Schneid- Segmenten erlaubt aber beträchtliche Vorschübe pro Zahn. Segmentsägeblätter stehen zur Verfügung in den Abmessungsbereichen von 250 x 3,0(2,4) bis 1610 x 11,0 (8,0) Schnittbreite (Stammblatt-Stärke) .Sonderblätter werden bis zu 2200 mm Durchmesser gefertigt um Schnittbereich von 800 mm zu bewältigen. Auch diese Werkzeuge sind moderner geworden. Tangentiale Freiwinkel an den Nebenflächen, neue Schneidengeometrien, höhere Stahllegierungen, verschiedene Oberflächenbeschichtungen und schwingungsgedämpfte Ausführungen sind Stand der Technik. Die dazu gebauten schweren, mit hohen Antriebsleistungen ausgelegten Sägemaschinen waren Jahrzehnte die Arbeitspferde der Industrie. 

Auch im Stahlbau zur Anarbeitung und für lange Gehrungsschnitte oder auch lange Zuschnitte in Blechen, oft auch in Verbindung mit Bohranlagen dominierten Segmentsägemaschinen und scheinen sogar wieder an Bedeutung zu gewinnen. 



In der Halbzeugfertigung und der Rohr- und Profil-Herstellung finden sogenannte Warmsägen oder/und Trennsägen, Verwendung .Werkzeuge, die entweder mit höheren Schnittgeschwindigkeiten eine Art Schmelzschnitt erzeugen, oder auch zum Teilen von (noch) warmen Werkstücken eingesetzt werden. 



Attacke der Bandsägetechnik

In vielen dieser Bereiche konnte seit Aufkommen der Bi-Metall-Bandsägeblätter und dafür geeigneter Bandsägemaschinen ab der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die elegantere Bandsäge-Technik Boden gewinnen. Wohl auch , weil über die Jahre hinweg eine breite publizistische Beschäftigung mit der Bandsägetechnik stattfand. Die tatsächlich auch während dieser Zeit sorgfältig weiterentwickelte Kreissäge-Technik fand seltener öffentliche Aufmerksamkeit.



Schon davor hatten Handhebel-Kreissägen mit ihren Möglichkeiten für rechte und linke Gehrungs-Schnitte, mit einfacher Bedienungsmöglichkeit und den sauberen und genauen Sägeschnitten Bügelsägemaschinen weitgehend verdrängt . Auch die sogenannten Schnelltrenn-Maschinen, die mit Stahltrennblättern aus CV-Stahl und hohen Drehzahlen zwar Rationalisierungs-Effekte in Schlossereien und Stahlbau-Betrieben versprachen aber auf Dauer nicht befriedigten, wurden aus dem Markt gedrängt. .



Dafür entwickelte sich , abgeleitet aus den Werkzeugtypen der DIN eine spezielle Typenreihe HSS- Metallkreissägeblätter bis 450 und 600 mm Durchmesser bei Blattdicken von 2,0 bis 5,0 mm. Handhebel-Kreissägen aus der Werkstatt mutierten rasch zu leistungsfähigen Werkzeugmaschinen und traten in Schnittbereichen bis ca. 140 mm in Verdrängungswettbewerb zu den klassischen, schweren Segment-Sägemaschinen. Es gerieten allerdings auch bald einfache Werkstatt- Kreissägemaschinen unter den Druck leichter Gehrungs-Bandsägemaschinen , die größere Gehrungs-Schnittlängen bei geringen Investitionskosten anboten. 



Nachschärfen und Instandsetzen, Teil der Kreissäge-Logistik 

Konventionelle Kreissägeblätter werden nach Erreichen einer Standzeit nachgeschärft, neuverzahnt, repariert oder aufgearbeitet . Dafür ist eine aufwändige Logistik erforderlich.



In der Praxis haben sich dafür zwei Lösungen entwickelt: Outsourcing auf qualifizierte Instandsetzungsbetriebe oder Instandsetzen in betriebseigenen Werkstätten., was in der Regel erhebliche Investitionen bedingt.



Viele Anwender stützen sich deshalb auf spezialisierte Instandsetzungsbetriebe. Manche diese Betriebe sind heute äußerst fachkundig und tragen durch detaillierte Anwendungsberatung zur Einsatzoptimierung des Systems Kreissäge bei.



Die modernsten Betriebe dieser Art sind heute in der Lage mit mehreren Robotern gleichzeitig , vollautomatisch und CNC-gestützt alle nützlichen Schneidengeometrien kundenbezogen zu reproduzieren. Sie können große Stückzahlen oder Einzelstück-Aufträge dreischichtig wirtschaftlich abarbeiten und nach Fahrplan just in time beim Kunden anliefern, bzw. abholen .Solche Betriebe verfügen meist auch über ein sehr ausgedehntes und fundiertes Know-How der Anwendung und können zur Optimierung von Schnittparametern und damit zur Leistungssteigerung in der Sägerei beitagen. ISO-Zertifizierungen sind in derartigen Betrieben heute keine Seltenheit mehr. 



In der Sägetechnik mit Metall-Bandsägen werden Bandsägeblätter nur bis zum Erliegen der Schneiden gefahren und dann entsorgt. Kosten für die Instandsetzungs-Logistik und Leistung fallen nicht an. 



Auslaufmodell wegen zu teurer Logistik?

Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall. Warum sonst hätten fast alle bekannten Hersteller von Bandsägemaschinen für Metall ihre Programme um Kreissägemaschinen ergänzt?



Die Kreissägetechnik hält Schritt mit der Zerspanungstechnik wegen der Weiterentwicklung der HSS-Kreissägeblätter Weiterentwicklung der schweren Sägemaschinen für Sägewerkzeuge mit Hartmetall-Zähnen und der Neueinführung der Dünnschnitt-Technik mittels mit CERMET- oder Hartmetall -bestückten Kreissägeblättern. 



Weiterentwicklung der HSS-Kreissägeblätter

Wo die Trenntechnik mit HSS-Kreissägeblättern in der Vorfertigung als Trennverfahren eine dominante Rolle spielt, kommen Werkzeuge zum Einsatz deren Konstruktion weit über die nach DIN oder ISO standardisierten Charakteristika hinausgehen. Gefordert werden höhere Schnittleistungen, verlässlichere Qualitätsstandards und höhere Standzeiten. Schnittgeschwindigkeiten bis 120 m/min werden erreicht und Zahnvorschübe (fz) von 0,02 bis 0,03 mm werden heute auf bis zu 0,08 mm gebracht. Anwender z.B die bis dato bei einer bestimmten Schnittaufgabe mit 1.000 Abschnitten Standmenge zufrieden waren, streben nach 10.000 Abschnitten. 



Zu Leistungssteigerungen tragen höhere Werkstoff-Legierungen bei. Pulvermetallurgisch hergestellte Grundkörper bringen durch geringere Einschlüsse von nicht metallischen Einschlüssen im HSS-Material stabilere Schneidkanten und höhere Schneidleistungen. Verbesserte Härteverfahren (Vakuum), genauere Richt- bzw. Spann-Methoden sorgen für die Minimierung der Fertigungstoleranzen. . Die Entwicklung der Schleiftechnik hat großen Anteil an der Evolution der HSS-Kreissägeblätter. Mit modernen CNC - Schleifzentren mit steiferer Bauart, höherer Schleifgeschwindigkeit und vor allem sehr verbesserten Kühlungen (Reinigung, niedrige Temperaturen ) und CBN-Schleifwerkzeugen gelingt es, an Seitenflächen und Zahnflächen höhere Oberflächengüten zu erreichen. Damit werden niedrigere Reibungskoeffizienten erzielt. Immerhin werden ca. 85% der zugeführten Energie in die Reibung und nur ca. 6% in die Scherarbeit eingebracht. Besseres Gleiten der Späne und Flächen hilft also Schnittkräfte zu reduzieren. 



Feinste Zahnform-Optimierungen lassen sich nur mit dieser Schleiftechnik realisieren und sicher reproduzieren. Die konventionelle Schleif-Technik mittels keramischen Schleifwerk-zeugen versagt. Es ist mit dieser Schleiftechnik häufig sehr erfolgreich von den bekannten Zahngeometrien stark abzuweichen. Für Edelstahl Rohre oder Profile war lange die Kombination 12 Span- und 6 Freiwinkel gängig mit Schleiftoleranzen von +/- 1, heute führen z.B. 15-16 Spanwinkel und 10 12 Freiwinkel zu interessanten Ergebnissen. 



Im Vordergrund des Strebens nach Leistungsverbesserungen steht stets auch die Optimierung der Spanteilung . Hier leistet die genauere Betrachtung und Behandlung der Schneidkanten der Zähne, also die Mikro-Geometrie einen guten Beitrag. Rauhigkeiten von für 5-6 weichen heute solchen von 0,1 0,2. Zahnformen der DIN 1840 werden ergänzt um Zahnungen mit Spanteiler-Rillen zum vorteilhaften Einsatz bei Rohren und Profilen bis ca. 3,5 mm Wanddicke und Zahnungen mit ungleichen Teilungen, den sog. Kombi-Verzahnungen werden in ihren Teilungen (Teilungskoeffizent) optimiert. 



Moderne Beschichtungen in ihrer jüngsten Ausprägung als Vielschicht-Variante tragen inzwischen durch Verbesserung der Oberflächenhärte, höherer Verschleißbeständigkeit gegen abrasiven , adhäsiven und Kolk -Verschleiß und der Verminderung der Reibungskoeffizienten wesentlich zu Leistungssteigerungen bei. Voraussetzung für wirksame Beschichtungen ist allerdings eine aufwändige Glätte-Behandlung. Dazu werden heute u.a. Verfahren angeboten, die mittels zirkulierendem Schleifpulver, bewegt durch starke Magnetfelder wirken. 



Von wie viel Sorgfalt beim Feintuning inzwischen Schnittleistungen abhängen können, zeigt, dass z.B. eine minimale Schneidenstabilisierung durch leichte Verrundungen von 

ca. 0.03 bis 0,05 mm in der Lage ist , die Ausbringung um einen Faktor bis 5 zu erhöhen wie Dr. Peter von Loroch/Mörlenbach eindrucksvoll nachweisen kann. 



Die HSS-Metallkreissäge ist also absolut auf der Höhe der Zeit, wie kürzlich ein Anwender wieder bestätigte, der sich beim Sägen von Edelstahlrohren, geschweißt, D =400 , D = 6 mm mit HSS-Dmo5 Kreissägeblättern 400 x 3,5 mit 144 Zähnen Kombizahn (Fasen-Zahn) mit einer Ausbringung von 1000 Schnitten mit den Kosten pro Schnitt recht zufrieden zeigte. 



Kreissägeblättern mit aufgesetzten Zähnen aus Hartmetall für die Ne-Metall-, Metall- und Stahlbearbeitung 

Die schwere , klassische Kreissägetechnik lebt und ist lebendig.. Wenn auch Segment-sägeblätter hier bisher unverzichtbar für die Bearbeitung von rost- und säurebeständigen Stählen gewesen sein mögen, so werden neben Stahl- und Eisenwerkstoffen und Buntmetallen auch diese Schnittmaterialien zunehmend und erfolgreich mit Kreissägeblättern mit gelöteten Zähnen aus Hartmetall gesägt- bestätigt auch Harald Pirerfellner von Hersteller MFL im oberösterreichischen Steyrermühl . Dort unterscheidet man bei der Konstruktion der Maschinen zwischen solchen für Lagenschnitte, die mittels Vertikal-Vorschub arbeiten und Maschinen für Einzelstücke. Dafür wird der Horizontal-Sägevorschub eingesetzt. Der Durchmesserbereich der Werkzeuge reicht bis 2200 mm. Im Vordergrund steht das Streben nach noch steiferen Maschinenanordnungen zur Verringerung schädlicher Schwingungen. 



Seit Kreissägeblättern mit geklemmten, auswechselbaren Zahnelementen mit vielversprechenden Ansätzen auch für das Teilen von Edelstählen auf den Markt kommen, ist die Optimierung aller in einem gegebenen Sägesystem aufkommenden Frequenzen besonders wichtig, bestätigt deshalb auch Geschäftsführer und Werksleiter Hans Knoll der Maschinenfabrik Linsinger /Österreich. Man nimmt dort zunehmend auf die Konstruktion, die Fertigung und den Service der Sägewerkzeuge Einfluss.





Der Sprung zum Dünnschnitt-Blatt mit Hartmetall-Zähnen



Dünne Stammscheiben aus hochwertigem Vergütungsstahl, präzise gerichtet und gespannt und darauf schmale Hartmetall- oder CERMET- Zähne- als leistungsfähige Schneidstoffe dem HSS-Stahl theoretisch überlegen- befestigt. Die Zähne am besten vorgesintert mit intelligenten Schneidengeometrien um Schleifaufwand zu sparen und die Reproduzierbarkeit zu vereinfachen. Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts präsentierte Gustav Wagner Reutlingen, für Jahrzehnte der Marktführer in der Segmentsägetechnik (seit 1996 nicht mehr existent) auf der ersten Werkzeug- und Maschinen- Messe nach der Wiedervereinigung in Leipzig Dünnschnittsägen. Konzipiert als Einweg-Werkzeug ohne zusätzliche Instandsetzungs-Logistik. Damit konnte man der Bandsägetechnik entgegentreten. und den schwerfälligen Segmentsägemaschinen im Bereich kleinerer Werkstück-Abmessungen bis ca. 100 mm zur Seite stehen. 



Rasch zeigte sich zwar das sehr interessantes Entwicklungs- und Leistungspotential dieses neuen Sägeverfahrens. Es wurde aber auch schnell klar, dass diese Technik sich wenig oder nicht eignet als Mädchen für Alles. 

Das optimale Einsatzgebiet liegt im Bereich der Massenschnitte möglichst homogener Werkstoff-Gruppen, im Einzel- oder bestenfalls Lagenschnitt an Vollmaterial, Profilen und Rohren, vor allem auch im Verbund mit weiteren Bearbeitungsvorgängen, bis hin zum fertigen Werkstück. . 



Hartmetall- oder CERMET-Zähne?

Eine einheitliche Meinung wird bisher weder von den Werkzeug-Herstellern, noch den Maschinenherstellern vertreten. Eine Mehrheit spricht dafür, dass CERMET-bestückte Kreissägeblätter bei Vc =150 m/min vorteilhaft auf leicht- bzw. mittelschwer zerspanbaren Materialien, mit Betonung auf Vollmaterialien- Verwendung finden, während HM-bestückte Blätter eher für Rohre und schwieriger zerspanbare Materialien in Frage kommen. Maschinenseitig wurde diese Werkzeugentwicklung begleitet von konstruktiven Verbesserungen-, Weiterentwicklungen und Neukonstruktionen . Derzeit bieten global fast alle Hersteller von Produktions- Kreis-sägemaschinen diese neue Generation von Maschinen an. Darin sind integriert alle bekannten technischen Best-Lösungen . Steuerung, Linear-Antriebe, Frequenzsteuerungen, aufwändige Sägeblatt- Führungen ,Schwingungsdämpfung, Schnittlängen-Optimierung, Schnittspalt-Öffnung , leistungsfähige Späne -Entsorgung , Kühlmedien-Systeme, Abschnitt-Kontrolle und -Sortierung , automatische Schwingungs-Messung und Registrierung stehen dafür. Zyklus morgens in Gang setzen mit einem einzigen Knopfdruck, keinerlei Hydraulik mehr, keine Handräder oder Hebel mehr, alle Einstellungen per Software Solche Aussagen 

(z.B. Rattunde/Ludwigslust )charakterisieren diese Maschinen-Generation. 



Was als Hochleistungsmaschine für die Massenproduktion dienen sollte, entwickelt sich inzwischen auch zur variablen und sehr flexiblen Sägetechnik für das Auftragssägen kleinerer Losgrößen im Bereich von Vollmaterialien und Rohren bis ca. 150 mm Durchmesser wie KASTO mit seiner neuen Variospeed C14 anbietet. Darauf werden sowohl weiterentwickelte HSS-Kreissägeblätter als auch die HM/Cermet-Dünnschnitt-Sägeblätter wirtschaftlich eingesetzt. 



Wir haben vor zwei Jahren drei Bandsäge-Automaten in drei Schichten durch eine Hochleistuns-Kreissäge WAC7 von Kasto ersetzen können und seither kennen wir keine Kapazitäts-Engpässe in Stosszeiten mehr erklärt Peter Bagemihl, Fertigungsleiter von Pister Kugelhähne GmbH/Muggensturm zwei Bandsägen-Automaten halten wir noch für das Sägen größerer Querschnitte vor. Seine Schnittwert Datei ist umfangreich und Ergebnis zweijähriger Versuche mit Kreissägeblättern verschiedener Hersteller. Im Einsatz sind Kreissägeblätter mit 250 x 2 und 72 und 80 Zähnen und solche mit 285 x 2,0 mit 60 Zähnen. Für Werkstoffe von 9SMn 28 k bis 1.4571 werden Schnittgeschwindigkeiten von 90 bis 120 m/min gefahren und Standmengen von 5000 bis 13 000 Abschnitten sind bei Pister üblich. Großer Einfluss auf die Standmengen und die Schnittqualität wird bei Pister dem langwierig ausgeklügeltem Medium für die Minimalmengen-Kühlung zuerkannt. Peter Bagemihl schwört auf eine Art Bohr- und Räumspray das unverdünnt eingesetzt wird. Im Langzeitversuch werden die Einweg-Sägeblätter von Pister bei Sägen-MEHRING in Hockenheim nachgearbeitet und erreichen in der Spitze bis zu 60 % der Standmenge neuer Blätter. Das rechnet sich für bestimmte Aufgaben gut. Es sträuben sich dem deutschen Fertigungs-Ingenieur die Haare, wenn er teure, äußerlich intakte Kreissägeblätter einfach in den Schrott werfen soll, und das Team von RIX ist für meine Versuche ein idealer Partner kommentiert Peter Bagemihl. 



Bei Behringer-Eisele /Kirchhardt/Köngen finden Dünnschnitt-Kreissägeblätter mit Hartmetall- und Cermet-Zähnen und Hartmetall-Kreissägeblätter mit verschiedenen Beschichtungen Anwendung auf den HCS-Sägemaschinen-Typen bis 150 mm Schnittbereich. Eingesetzt können Werkzeug-Abmessungen bis 420 x 2,6 mm. Vertriebsingenieur Anton Ebenhöch hat sich eine große Sammlung von Schnittdaten mit den unterschiedlichsten Einsatzparameter aufgebaut. Er experimentiert ständig weiter mit diversen Schneidstoffen, Kühlschmiermitteln, Lärm- und Frequenz-Messungen und allen neu verfügbaren Beschichtungen zur Optimierung des Systems Kreissägemaschine-Kreissägeblatt.

Fast jeder Fall ist anders und erfordert pro Projekt ein Fein-Tuning . Er berichtet von Zahnvorschüben (fz) von 0,05 bis 0,06 bei Schnittgeschwindigkeiten (Vc) bis 140 m/min. . Als nur ein Beispiel für die neue Leistungstärke der Kreissäge führt er an, dass auf einer HSC 90 mit 15 kW, ausgelegt mit Vc bis 250 m/min , mit einem Sägeblatt 285 x 2 Werkstoff St 52-3 von 45 mm Durchmesser bei 20 mm Abschnittlänge in 3 sek. gesägt und in 5,5 min getaktet werden kann. Standmengen-Ergebnis ca. 30 bis 35 m Schnittfläche. 









Auch R. Eger, Marketing und Sales Manager von Kaltenbach GmbH/Lörrach weist auf die hohe Leistungsfähigkeit der neuen Massenschnittsäge KMR 100 AP hin, die mit Dünnschnitt-HM-Sägeblättern bei geringer Schnittbreite von nur 2,6 mm modernste Sägetechnik verkörpert. 



Das ursprüngliche Know-How des Erfinders der Dünnschnitt-Hochleistungs-Kreissägeblätter wurde von einem deutschen Hersteller von Hartmetall-Kreissägeblättern. (AKE, Engstlatt) übernommen. Aus dem früheren Umfeld von Wagner /Reutlingen in Asien sind potente Hersteller von Dünnschnitt-Kreissägeblättern gewachsen . Auch anderswo in der EU wurde inzwischen ein sehr hoher Stand an Know-How und Fertigungsfähigkeiten entwickelt . 



So besticht Kinkelder/ NL mit einem Connexxioncut genannten Sägeblatt-Typ mit Leistungen bei Rohren von z.B. 28 x 2,4 mm mit einer Schweißnahthärte von 1.400 N/mm mit Sägezeiten von 0,8 sek. bei ca. 6.400 Schnitten Standmenge. 



Ein eindrucksvolles Beispiel der Leistungsfähigkeit der neuen Dünnschnitt-Sägeblätter liefert Ake Strömhielm von Ovako/ Hällefors und Hofors/Schweden mit pro Jahr insgesamt ca. 30 Mio. Schnitten in unterschiedlichen Rohren aus 100 Cr 6 bis ca. 144 mm D Schnittgeschwindigkeiten bis zu 290 m/min bei Fz von bis zu 0,04 mm werden gefahren und schon jetzt Schnittzeiten von 3-4 sek. erreicht. Die jetzigen Bestergebnisse von ca 6,5 m Standmenge sollen bis auf 10 m gesteigert werden. 



OVAKO sammelt mit diesen Schnittmengen große Erfahrungen im Einsatz diverser Sägeverfahren und nutzt seine erstklassigen Möglichkeiten zur Untersuchung und Beurteilung auch von Kreissägeblättern , deren Schnitt- und Verschleiß-Verhalten.

Kein Wunder, dass er auch als Labor für die Anwendung neuerer und noch verbesserter Maschinenkonzepte wie z.B. von Rattunde /Ludwigslust oder Plantool/Finnland agiert. So berichtet Ulrich Rattunde allein an einem Beispiel, dass auf seiner ACS90 Maschine in 1,335 sek Eingriffszeit (2,44 sek Taktzeit) bei 200 mm Abschnittlänge mit HM-Kreissägeblättern Rohr 51 x 12 mm, Material 100 Cr 6 gesägt wird und dabei Standmengen von 6-12 m erreicht werden können.



Fazit

Im historischen Wettlauf der Trennsysteme für Stahl- und NE-Werkstoffe hält die Kreissägetechnik ganz vorn mit und hat Aussicht auf das Siegertreppchen. 


Vom Auslaufmodell zum Rationalisierungsmittel in der Vorfertigung. 

Eine mehr historische Betrachtung: 

Kreissägen steht hier für das spanende Trennverfahren für Metalle mittels Sägewerkzeugen. Es werden Späne erzeugt, die bei optimalen Schnittbedingungen und der Verwendung der geeigneten Zahnteilung und Zahnart in der Regel kalt also praktisch blank bleiben. Eine Erklärung für den Begriff Kaltsägen. 





Kreissägeblätter in allen Arten und Typen sind Maschinen-Werkzeuge und damit eng mit der Entwicklung der Maschinen-Technik verknüpft. HSS-Kreissägeblätter, Segment-Kreissägeblätter, Vollhartmetall-Kreissägeblätter, Trennblätter, Kreissägeblätter mit gelöteten, gelaserten oder geklemmten Hartmetall- oder Cermet-Zähnen dienen dem Trennen und weisen unterschiedliche Historien auf. 



Das Sägen mit Metallkreissägeblättern ist ein altes Verfahren. Ein leistungsmäßiger Durchbruch kam mit der Einführung der Schnellarbeits-Stähle in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts 



Metallkreissägeblätter aus HSS-Stählen

HSS- Metallkreissägeblätter gelten als Präzisionswerkzeuge und sind in den DIN-Normen 1837 (feingezahnt) und 1838 (grobgezahnt) von 20 mm Durchmesser bis 315 mm Durch-messer in engen Dicken-Stufen normiert. . Die DIN hat die Zahnformen dieser Metall-Kreissägeblätter in der Norm 1840 festgelegt. Derartige Metallkreissägeblätter sind in der Feinmechanik, im Maschinen-, Vorrichtungs- und Werkzeugbau, kurz in der allgemeinen Metallbearbeitung auch heute unverzichtbar.



Trennen kann auch schlitzen bedeuten. Dazu werden ebenfalls Kreissägeblätter aus HSS-Stahl eingesetzt. (Schlitzfräser) Die Produktionsziffern finden sich in den Stat.-Nr. 286 22030 und ..50 . Der Außenhandel ist in den Waren-Nr. 8202 31 00 und 8202 39 00 statistisch erfasst. Der Exportanteil ist hoch.



Präzision steht neben sehr hoher Reproduzierbarkeit aller geometrischen Werte vor allem für die Seitenschlag-Toleranz und die Rundlaufgenauigkeit. Diese Werte korrelieren mit Außendurchmessern und Dicken der Werkzeuge. Standardwerte bietet jeder Hersteller in Tabellen an. 



Aufgrund der Schneidstoff-Charakteristik und der Konstruktion werden HSS Kreis-sägenblättern bei der Metall-Zerspanung bisher in Abhängigkeit vom Schnittgut Schnittgeschwindigkeiten von ca. 20 bis 120 m/min. zugeordnet. Ne-Metalle und andere Werkstoffe werden mit höheren Schnittgeschwindigkeiten bis etwa 800 m/min gesägt. Die spezifischen Schnittraten cm/min definieren sich dann als Produkt aus Vorschub pro Zahn (fz)und Schnittgeschwindigkeit (Vc). Limits sind gesetzt durch die Warmbeständigkeit der Schneiden und die Einschätzung der Gefahr des Splitterns der Werkzeuge durch z.B zu hohen Zahnvorschub .



Metallkreissägeblätter aus Vollhartmetall

Wo es auf höchstmögliche Präzision der Schnittlängen und der Schnittflächen ankommt und wo besonders verschleißende Werkstoffe in hohen Stückzahlen zu bearbeiten sind ,werden hochpräzise -Metallkreissägen aus Vollhartmetall eingesetzt. Diese stehen in Abmessungen von 12 x 0,2 mm bis ca. 250 x 6,0 mm zur Verfügung. Feinste Oberflächengüten (Spiegelschliff) und sehr enge Rundlauf- und Seitenschlag-Toleranzen kennzeichnen diese Werkzeuge. Ihr wirtschaftlicher Einsatz bedingt schwingungsarme Maschinen-Anordnungen. Schnittgeschwindigkeiten im Bereich bis 200 m/min und mehr werden gefahren. Aufgrund der Konstruktion (Bruchgefahr) und der damit limitierten Werkzeug-Durchmesser und Stärken bleibt der Schnittbereich auf ca. max. 100 mm begrenzt. 



Segmentsägeblätter 

unterliegen ähnlichen Kriterien wie HSS-Kreissägeblätter. Die duale Konstruktion der Sägen mit stabilen , vergüteten Stammscheiben und aufgesetzten, vernieteten oder verklebten Schneid- Segmenten erlaubt aber beträchtliche Vorschübe pro Zahn. Segmentsägeblätter stehen zur Verfügung in den Abmessungsbereichen von 250 x 3,0(2,4) bis 1610 x 11,0 (8,0) Schnittbreite (Stammblatt-Stärke) .Sonderblätter werden bis zu 2200 mm Durchmesser gefertigt um Schnittbereich von 800 mm zu bewältigen. Auch diese Werkzeuge sind moderner geworden. Tangentiale Freiwinkel an den Nebenflächen, neue Schneidengeometrien, höhere Stahllegierungen, verschiedene Oberflächenbeschichtungen und schwingungsgedämpfte Ausführungen sind Stand der Technik. Die dazu gebauten schweren, mit hohen Antriebsleistungen ausgelegten Sägemaschinen waren Jahrzehnte die Arbeitspferde der Industrie. 

Auch im Stahlbau zur Anarbeitung und für lange Gehrungsschnitte oder auch lange Zuschnitte in Blechen, oft auch in Verbindung mit Bohranlagen dominierten Segmentsägemaschinen und scheinen sogar wieder an Bedeutung zu gewinnen. 



In der Halbzeugfertigung und der Rohr- und Profil-Herstellung finden sogenannte Warmsägen oder/und Trennsägen, Verwendung .Werkzeuge, die entweder mit höheren Schnittgeschwindigkeiten eine Art Schmelzschnitt erzeugen, oder auch zum Teilen von (noch) warmen Werkstücken eingesetzt werden. 



Attacke der Bandsägetechnik

In vielen dieser Bereiche konnte seit Aufkommen der Bi-Metall-Bandsägeblätter und dafür geeigneter Bandsägemaschinen ab der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die elegantere Bandsäge-Technik Boden gewinnen. Wohl auch , weil über die Jahre hinweg eine breite publizistische Beschäftigung mit der Bandsägetechnik stattfand. Die tatsächlich auch während dieser Zeit sorgfältig weiterentwickelte Kreissäge-Technik fand seltener öffentliche Aufmerksamkeit.



Schon davor hatten Handhebel-Kreissägen mit ihren Möglichkeiten für rechte und linke Gehrungs-Schnitte, mit einfacher Bedienungsmöglichkeit und den sauberen und genauen Sägeschnitten Bügelsägemaschinen weitgehend verdrängt . Auch die sogenannten Schnelltrenn-Maschinen, die mit Stahltrennblättern aus CV-Stahl und hohen Drehzahlen zwar Rationalisierungs-Effekte in Schlossereien und Stahlbau-Betrieben versprachen aber auf Dauer nicht befriedigten, wurden aus dem Markt gedrängt. .



Dafür entwickelte sich , abgeleitet aus den Werkzeugtypen der DIN eine spezielle Typenreihe HSS- Metallkreissägeblätter bis 450 und 600 mm Durchmesser bei Blattdicken von 2,0 bis 5,0 mm. Handhebel-Kreissägen aus der Werkstatt mutierten rasch zu leistungsfähigen Werkzeugmaschinen und traten in Schnittbereichen bis ca. 140 mm in Verdrängungswettbewerb zu den klassischen, schweren Segment-Sägemaschinen. Es gerieten allerdings auch bald einfache Werkstatt- Kreissägemaschinen unter den Druck leichter Gehrungs-Bandsägemaschinen , die größere Gehrungs-Schnittlängen bei geringen Investitionskosten anboten. 



Nachschärfen und Instandsetzen, Teil der Kreissäge-Logistik 

Konventionelle Kreissägeblätter werden nach Erreichen einer Standzeit nachgeschärft, neuverzahnt, repariert oder aufgearbeitet . Dafür ist eine aufwändige Logistik erforderlich.



In der Praxis haben sich dafür zwei Lösungen entwickelt: Outsourcing auf qualifizierte Instandsetzungsbetriebe oder Instandsetzen in betriebseigenen Werkstätten., was in der Regel erhebliche Investitionen bedingt.



Viele Anwender stützen sich deshalb auf spezialisierte Instandsetzungsbetriebe. Manche diese Betriebe sind heute äußerst fachkundig und tragen durch detaillierte Anwendungsberatung zur Einsatzoptimierung des Systems Kreissäge bei.



Die modernsten Betriebe dieser Art sind heute in der Lage mit mehreren Robotern gleichzeitig , vollautomatisch und CNC-gestützt alle nützlichen Schneidengeometrien kundenbezogen zu reproduzieren. Sie können große Stückzahlen oder Einzelstück-Aufträge dreischichtig wirtschaftlich abarbeiten und nach Fahrplan just in time beim Kunden anliefern, bzw. abholen .Solche Betriebe verfügen meist auch über ein sehr ausgedehntes und fundiertes Know-How der Anwendung und können zur Optimierung von Schnittparametern und damit zur Leistungssteigerung in der Sägerei beitagen. ISO-Zertifizierungen sind in derartigen Betrieben heute keine Seltenheit mehr. 



In der Sägetechnik mit Metall-Bandsägen werden Bandsägeblätter nur bis zum Erliegen der Schneiden gefahren und dann entsorgt. Kosten für die Instandsetzungs-Logistik und Leistung fallen nicht an. 



Auslaufmodell wegen zu teurer Logistik?

Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall. Warum sonst hätten fast alle bekannten Hersteller von Bandsägemaschinen für Metall ihre Programme um Kreissägemaschinen ergänzt?



Die Kreissägetechnik hält Schritt mit der Zerspanungstechnik wegen der Weiterentwicklung der HSS-Kreissägeblätter Weiterentwicklung der schweren Sägemaschinen für Sägewerkzeuge mit Hartmetall-Zähnen und der Neueinführung der Dünnschnitt-Technik mittels mit CERMET- oder Hartmetall -bestückten Kreissägeblättern. 



Weiterentwicklung der HSS-Kreissägeblätter

Wo die Trenntechnik mit HSS-Kreissägeblättern in der Vorfertigung als Trennverfahren eine dominante Rolle spielt, kommen Werkzeuge zum Einsatz deren Konstruktion weit über die nach DIN oder ISO standardisierten Charakteristika hinausgehen. Gefordert werden höhere Schnittleistungen, verlässlichere Qualitätsstandards und höhere Standzeiten. Schnittgeschwindigkeiten bis 120 m/min werden erreicht und Zahnvorschübe (fz) von 0,02 bis 0,03 mm werden heute auf bis zu 0,08 mm gebracht. Anwender z.B die bis dato bei einer bestimmten Schnittaufgabe mit 1.000 Abschnitten Standmenge zufrieden waren, streben nach 10.000 Abschnitten. 



Zu Leistungssteigerungen tragen höhere Werkstoff-Legierungen bei. Pulvermetallurgisch hergestellte Grundkörper bringen durch geringere Einschlüsse von nicht metallischen Einschlüssen im HSS-Material stabilere Schneidkanten und höhere Schneidleistungen. Verbesserte Härteverfahren (Vakuum), genauere Richt- bzw. Spann-Methoden sorgen für die Minimierung der Fertigungstoleranzen. . Die Entwicklung der Schleiftechnik hat großen Anteil an der Evolution der HSS-Kreissägeblätter. Mit modernen CNC - Schleifzentren mit steiferer Bauart, höherer Schleifgeschwindigkeit und vor allem sehr verbesserten Kühlungen (Reinigung, niedrige Temperaturen ) und CBN-Schleifwerkzeugen gelingt es, an Seitenflächen und Zahnflächen höhere Oberflächengüten zu erreichen. Damit werden niedrigere Reibungskoeffizienten erzielt. Immerhin werden ca. 85% der zugeführten Energie in die Reibung und nur ca. 6% in die Scherarbeit eingebracht. Besseres Gleiten der Späne und Flächen hilft also Schnittkräfte zu reduzieren. 



Feinste Zahnform-Optimierungen lassen sich nur mit dieser Schleiftechnik realisieren und sicher reproduzieren. Die konventionelle Schleif-Technik mittels keramischen Schleifwerk-zeugen versagt. Es ist mit dieser Schleiftechnik häufig sehr erfolgreich von den bekannten Zahngeometrien stark abzuweichen. Für Edelstahl Rohre oder Profile war lange die Kombination 12 Span- und 6 Freiwinkel gängig mit Schleiftoleranzen von +/- 1, heute führen z.B. 15-16 Spanwinkel und 10 12 Freiwinkel zu interessanten Ergebnissen. 



Im Vordergrund des Strebens nach Leistungsverbesserungen steht stets auch die Optimierung der Spanteilung . Hier leistet die genauere Betrachtung und Behandlung der Schneidkanten der Zähne, also die Mikro-Geometrie einen guten Beitrag. Rauhigkeiten von für 5-6 weichen heute solchen von 0,1 0,2. Zahnformen der DIN 1840 werden ergänzt um Zahnungen mit Spanteiler-Rillen zum vorteilhaften Einsatz bei Rohren und Profilen bis ca. 3,5 mm Wanddicke und Zahnungen mit ungleichen Teilungen, den sog. Kombi-Verzahnungen werden in ihren Teilungen (Teilungskoeffizent) optimiert. 



Moderne Beschichtungen in ihrer jüngsten Ausprägung als Vielschicht-Variante tragen inzwischen durch Verbesserung der Oberflächenhärte, höherer Verschleißbeständigkeit gegen abrasiven , adhäsiven und Kolk -Verschleiß und der Verminderung der Reibungskoeffizienten wesentlich zu Leistungssteigerungen bei. Voraussetzung für wirksame Beschichtungen ist allerdings eine aufwändige Glätte-Behandlung. Dazu werden heute u.a. Verfahren angeboten, die mittels zirkulierendem Schleifpulver, bewegt durch starke Magnetfelder wirken. 



Von wie viel Sorgfalt beim Feintuning inzwischen Schnittleistungen abhängen können, zeigt, dass z.B. eine minimale Schneidenstabilisierung durch leichte Verrundungen von 

ca. 0.03 bis 0,05 mm in der Lage ist , die Ausbringung um einen Faktor bis 5 zu erhöhen wie Dr. Peter von Loroch/Mörlenbach eindrucksvoll nachweisen kann. 



Die HSS-Metallkreissäge ist also absolut auf der Höhe der Zeit, wie kürzlich ein Anwender wieder bestätigte, der sich beim Sägen von Edelstahlrohren, geschweißt, D =400 , D = 6 mm mit HSS-Dmo5 Kreissägeblättern 400 x 3,5 mit 144 Zähnen Kombizahn (Fasen-Zahn) mit einer Ausbringung von 1000 Schnitten mit den Kosten pro Schnitt recht zufrieden zeigte. 



Kreissägeblättern mit aufgesetzten Zähnen aus Hartmetall für die Ne-Metall-, Metall- und Stahlbearbeitung 

Die schwere , klassische Kreissägetechnik lebt und ist lebendig.. Wenn auch Segment-sägeblätter hier bisher unverzichtbar für die Bearbeitung von rost- und säurebeständigen Stählen gewesen sein mögen, so werden neben Stahl- und Eisenwerkstoffen und Buntmetallen auch diese Schnittmaterialien zunehmend und erfolgreich mit Kreissägeblättern mit gelöteten Zähnen aus Hartmetall gesägt- bestätigt auch Harald Pirerfellner von Hersteller MFL im oberösterreichischen Steyrermühl . Dort unterscheidet man bei der Konstruktion der Maschinen zwischen solchen für Lagenschnitte, die mittels Vertikal-Vorschub arbeiten und Maschinen für Einzelstücke. Dafür wird der Horizontal-Sägevorschub eingesetzt. Der Durchmesserbereich der Werkzeuge reicht bis 2200 mm. Im Vordergrund steht das Streben nach noch steiferen Maschinenanordnungen zur Verringerung schädlicher Schwingungen. 



Seit Kreissägeblättern mit geklemmten, auswechselbaren Zahnelementen mit vielversprechenden Ansätzen auch für das Teilen von Edelstählen auf den Markt kommen, ist die Optimierung aller in einem gegebenen Sägesystem aufkommenden Frequenzen besonders wichtig, bestätigt deshalb auch Geschäftsführer und Werksleiter Hans Knoll der Maschinenfabrik Linsinger /Österreich. Man nimmt dort zunehmend auf die Konstruktion, die Fertigung und den Service der Sägewerkzeuge Einfluss.





Der Sprung zum Dünnschnitt-Blatt mit Hartmetall-Zähnen



Dünne Stammscheiben aus hochwertigem Vergütungsstahl, präzise gerichtet und gespannt und darauf schmale Hartmetall- oder CERMET- Zähne- als leistungsfähige Schneidstoffe dem HSS-Stahl theoretisch überlegen- befestigt. Die Zähne am besten vorgesintert mit intelligenten Schneidengeometrien um Schleifaufwand zu sparen und die Reproduzierbarkeit zu vereinfachen. Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts präsentierte Gustav Wagner Reutlingen, für Jahrzehnte der Marktführer in der Segmentsägetechnik (seit 1996 nicht mehr existent) auf der ersten Werkzeug- und Maschinen- Messe nach der Wiedervereinigung in Leipzig Dünnschnittsägen. Konzipiert als Einweg-Werkzeug ohne zusätzliche Instandsetzungs-Logistik. Damit konnte man der Bandsägetechnik entgegentreten. und den schwerfälligen Segmentsägemaschinen im Bereich kleinerer Werkstück-Abmessungen bis ca. 100 mm zur Seite stehen. 



Rasch zeigte sich zwar das sehr interessantes Entwicklungs- und Leistungspotential dieses neuen Sägeverfahrens. Es wurde aber auch schnell klar, dass diese Technik sich wenig oder nicht eignet als Mädchen für Alles. 

Das optimale Einsatzgebiet liegt im Bereich der Massenschnitte möglichst homogener Werkstoff-Gruppen, im Einzel- oder bestenfalls Lagenschnitt an Vollmaterial, Profilen und Rohren, vor allem auch im Verbund mit weiteren Bearbeitungsvorgängen, bis hin zum fertigen Werkstück. . 



Hartmetall- oder CERMET-Zähne?

Eine einheitliche Meinung wird bisher weder von den Werkzeug-Herstellern, noch den Maschinenherstellern vertreten. Eine Mehrheit spricht dafür, dass CERMET-bestückte Kreissägeblätter bei Vc =150 m/min vorteilhaft auf leicht- bzw. mittelschwer zerspanbaren Materialien, mit Betonung auf Vollmaterialien- Verwendung finden, während HM-bestückte Blätter eher für Rohre und schwieriger zerspanbare Materialien in Frage kommen. Maschinenseitig wurde diese Werkzeugentwicklung begleitet von konstruktiven Verbesserungen-, Weiterentwicklungen und Neukonstruktionen . Derzeit bieten global fast alle Hersteller von Produktions- Kreis-sägemaschinen diese neue Generation von Maschinen an. Darin sind integriert alle bekannten technischen Best-Lösungen . Steuerung, Linear-Antriebe, Frequenzsteuerungen, aufwändige Sägeblatt- Führungen ,Schwingungsdämpfung, Schnittlängen-Optimierung, Schnittspalt-Öffnung , leistungsfähige Späne -Entsorgung , Kühlmedien-Systeme, Abschnitt-Kontrolle und -Sortierung , automatische Schwingungs-Messung und Registrierung stehen dafür. Zyklus morgens in Gang setzen mit einem einzigen Knopfdruck, keinerlei Hydraulik mehr, keine Handräder oder Hebel mehr, alle Einstellungen per Software Solche Aussagen 

(z.B. Rattunde/Ludwigslust )charakterisieren diese Maschinen-Generation. 



Was als Hochleistungsmaschine für die Massenproduktion dienen sollte, entwickelt sich inzwischen auch zur variablen und sehr flexiblen Sägetechnik für das Auftragssägen kleinerer Losgrößen im Bereich von Vollmaterialien und Rohren bis ca. 150 mm Durchmesser wie KASTO mit seiner neuen Variospeed C14 anbietet. Darauf werden sowohl weiterentwickelte HSS-Kreissägeblätter als auch die HM/Cermet-Dünnschnitt-Sägeblätter wirtschaftlich eingesetzt. 



Wir haben vor zwei Jahren drei Bandsäge-Automaten in drei Schichten durch eine Hochleistuns-Kreissäge WAC7 von Kasto ersetzen können und seither kennen wir keine Kapazitäts-Engpässe in Stosszeiten mehr erklärt Peter Bagemihl, Fertigungsleiter von Pister Kugelhähne GmbH/Muggensturm zwei Bandsägen-Automaten halten wir noch für das Sägen größerer Querschnitte vor. Seine Schnittwert Datei ist umfangreich und Ergebnis zweijähriger Versuche mit Kreissägeblättern verschiedener Hersteller. Im Einsatz sind Kreissägeblätter mit 250 x 2 und 72 und 80 Zähnen und solche mit 285 x 2,0 mit 60 Zähnen. Für Werkstoffe von 9SMn 28 k bis 1.4571 werden Schnittgeschwindigkeiten von 90 bis 120 m/min gefahren und Standmengen von 5000 bis 13 000 Abschnitten sind bei Pister üblich. Großer Einfluss auf die Standmengen und die Schnittqualität wird bei Pister dem langwierig ausgeklügeltem Medium für die Minimalmengen-Kühlung zuerkannt. Peter Bagemihl schwört auf eine Art Bohr- und Räumspray das unverdünnt eingesetzt wird. Im Langzeitversuch werden die Einweg-Sägeblätter von Pister bei Sägen-MEHRING in Hockenheim nachgearbeitet und erreichen in der Spitze bis zu 60 % der Standmenge neuer Blätter. Das rechnet sich für bestimmte Aufgaben gut. Es sträuben sich dem deutschen Fertigungs-Ingenieur die Haare, wenn er teure, äußerlich intakte Kreissägeblätter einfach in den Schrott werfen soll, und das Team von RIX ist für meine Versuche ein idealer Partner kommentiert Peter Bagemihl. 



Bei Behringer-Eisele /Kirchhardt/Köngen finden Dünnschnitt-Kreissägeblätter mit Hartmetall- und Cermet-Zähnen und Hartmetall-Kreissägeblätter mit verschiedenen Beschichtungen Anwendung auf den HCS-Sägemaschinen-Typen bis 150 mm Schnittbereich. Eingesetzt können Werkzeug-Abmessungen bis 420 x 2,6 mm. Vertriebsingenieur Anton Ebenhöch hat sich eine große Sammlung von Schnittdaten mit den unterschiedlichsten Einsatzparameter aufgebaut. Er experimentiert ständig weiter mit diversen Schneidstoffen, Kühlschmiermitteln, Lärm- und Frequenz-Messungen und allen neu verfügbaren Beschichtungen zur Optimierung des Systems Kreissägemaschine-Kreissägeblatt.

Fast jeder Fall ist anders und erfordert pro Projekt ein Fein-Tuning . Er berichtet von Zahnvorschüben (fz) von 0,05 bis 0,06 bei Schnittgeschwindigkeiten (Vc) bis 140 m/min. . Als nur ein Beispiel für die neue Leistungstärke der Kreissäge führt er an, dass auf einer HSC 90 mit 15 kW, ausgelegt mit Vc bis 250 m/min , mit einem Sägeblatt 285 x 2 Werkstoff St 52-3 von 45 mm Durchmesser bei 20 mm Abschnittlänge in 3 sek. gesägt und in 5,5 min getaktet werden kann. Standmengen-Ergebnis ca. 30 bis 35 m Schnittfläche. 









Auch R. Eger, Marketing und Sales Manager von Kaltenbach GmbH/Lörrach weist auf die hohe Leistungsfähigkeit der neuen Massenschnittsäge KMR 100 AP hin, die mit Dünnschnitt-HM-Sägeblättern bei geringer Schnittbreite von nur 2,6 mm modernste Sägetechnik verkörpert. 



Das ursprüngliche Know-How des Erfinders der Dünnschnitt-Hochleistungs-Kreissägeblätter wurde von einem deutschen Hersteller von Hartmetall-Kreissägeblättern. (AKE, Engstlatt) übernommen. Aus dem früheren Umfeld von Wagner /Reutlingen in Asien sind potente Hersteller von Dünnschnitt-Kreissägeblättern gewachsen . Auch anderswo in der EU wurde inzwischen ein sehr hoher Stand an Know-How und Fertigungsfähigkeiten entwickelt . 



So besticht Kinkelder/ NL mit einem Connexxioncut genannten Sägeblatt-Typ mit Leistungen bei Rohren von z.B. 28 x 2,4 mm mit einer Schweißnahthärte von 1.400 N/mm mit Sägezeiten von 0,8 sek. bei ca. 6.400 Schnitten Standmenge. 



Ein eindrucksvolles Beispiel der Leistungsfähigkeit der neuen Dünnschnitt-Sägeblätter liefert Ake Strömhielm von Ovako/ Hällefors und Hofors/Schweden mit pro Jahr insgesamt ca. 30 Mio. Schnitten in unterschiedlichen Rohren aus 100 Cr 6 bis ca. 144 mm D Schnittgeschwindigkeiten bis zu 290 m/min bei Fz von bis zu 0,04 mm werden gefahren und schon jetzt Schnittzeiten von 3-4 sek. erreicht. Die jetzigen Bestergebnisse von ca 6,5 m Standmenge sollen bis auf 10 m gesteigert werden. 



OVAKO sammelt mit diesen Schnittmengen große Erfahrungen im Einsatz diverser Sägeverfahren und nutzt seine erstklassigen Möglichkeiten zur Untersuchung und Beurteilung auch von Kreissägeblättern , deren Schnitt- und Verschleiß-Verhalten.

Kein Wunder, dass er auch als Labor für die Anwendung neuerer und noch verbesserter Maschinenkonzepte wie z.B. von Rattunde /Ludwigslust oder Plantool/Finnland agiert. So berichtet Ulrich Rattunde allein an einem Beispiel, dass auf seiner ACS90 Maschine in 1,335 sek Eingriffszeit (2,44 sek Taktzeit) bei 200 mm Abschnittlänge mit HM-Kreissägeblättern Rohr 51 x 12 mm, Material 100 Cr 6 gesägt wird und dabei Standmengen von 6-12 m erreicht werden können.



Fazit

Im historischen Wettlauf der Trennsysteme für Stahl- und NE-Werkstoffe hält die Kreissägetechnik ganz vorn mit und hat Aussicht auf das Siegertreppchen.